Medizinische Versorgung in Omaruru

Die medizinische Versorgung wird in Omaruru durch die Existenz eines staatlichen Krankenhauses, privat niedergelassener Ärzt:innen sowie einer Apotheke sichergestellt. Da es in Omaruru keine niedergelassenen Augen- oder Zahnärzt:innen gibt, kommen in regelmäßigen, angekündigten Zeitintervallen Augen- und Zahnärzt:innen aus größeren Städten nach Omaruru. Bei vorgemerkten oder spontanen Terminen können unsere Kinder und Jugendlichen dort von Zahnschmerz befreit und einer klaren Sicht beschenkt werden.

In das staatliche Krankenhaus gehen wir nicht nur zur Behandlung akuter Beschwerden, sondern auch zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, welche in vielen anderen Ländern in der hausärztlichen Praxis gemacht werden. Das Krankenhaus hat zudem eine Abteilung, welche sich im Rahmen regelmäßiger Untersuchungen spezifisch der medizinischen Betreuung HIV-positiver Menschen widmet.

Namibia liegt im südlichen Teil Afrikas und gehört wie die Nachbarländer Südafrika, Simbabwe und Sambia zu den Ländern der Welt, welche am schwersten von HIV/AIDS betroffen sind. 13.80 Prozent (Stand 2021) der Gesamtbevölkerung sind HIV-positiv, womit Namibia die fünfthöchste Infektionsrate weltweit hat.

Die diversen staatlichen und durch internationale Organisationen initiierten Präventions- und Aufklärungsmaßnahmen haben zu einer Stabilisierung, sogar einem leichten Rückgang dieser Quote geführt. Dennoch ist HIV gerade in ländlichen und von geringem Bildungsstand sowie hoher Arbeitslosigkeit geprägten Gebieten eine ernstzunehmende Problematik. Zu diesen Gebieten gehört auch die Erongo-Region, in welcher Omaruru liegt.

Durch eine medikamentöse Behandlung ist es inzwischen möglich, das Ansteckungsrisiko generell und im Spezifischen von Mutter zu Kind während der Schwangerschaft und Stillzeit so stark zu senken, dass eine Übertragung des Virus sehr unwahrscheinlich ist. So ist die landesweite Infektionsrate von Mutter zu Kind mittlerweile auf 4 Prozent gesunken (WHO, 2018). Dennoch hat das Ausmaß der Krankheit in Namibia nach wie vor weitreichende Folgen. Bedingt durch HIV/AIDS gibt es viele Halbwaisen und Waisen sowie Kinder, deren Eltern krankheitsbedingt nicht in der Lage sind, sich angemessen um ihre Kinder zu kümmern. Auch einige unserer Kinder und Jugendlichen sind von diesem Schicksal betroffen. Medikamentöse Behandlung und regelmäßige Untersuchungen beispielsweise ihrer Blutwerte im Krankenhaus in Omaruru ermöglichen es uns, die Auswirkungen des Virus zu kontrollieren. Die bestmögliche medizinische Versorgung all unserer Kinder und Jugendlichen, HIV-positiver wie HIV-negativer, ist einer der Kernpunkte unserer Arbeit. Besonders für die HIV-positiven Kinder und Jugendlichen ist auch der seelsorgerische Aspekt sehr wichtig.